ERIKA BABATZ                                                                                                                                                             
                           
Lebt und arbeitet in Berlin     Scroll down for English / CV

WIDMER+THEODORIDIS contemporary freut sich, Erika Babatz und Sabrina Friio in der gemeinsamen Ausstellung ‘Portraits’ zu begrüssen. Die beiden Künstlerinnen bespielen gemeinsam den Galerieraum und den Ehegraben und präsentieren neue Fotogramme, Fotografien und ein Video. 
 
So unterschiedlich die Arbeitsweise und das Ergebnis von Babatz und Friio auch sein mögen, der Drang die Identität und Individualität des Objektes zu erfassen und den Blick auf das Innere und damit auf das Grundlegende zu werfen, ist beiden gemeinsam. Der aus dem lateinischen Wort ‘protrahere’ (herausziehen) stammende Begriff ‘Portrait’ erweist sich bei der Spurensuche besonders hilfreich. Babatz führt in ästhetisch schönen Bildern das wieder zusammen, was vom Glamour und schönen Schein der reichen Börsenjahre als Abfall auf der Strecke geblieben ist. Sie durchleuchtet buchstäblich die Dinge und zieht das Unsichtbare an die fotografische Oberfläche. Für Friio posieren gewöhnliche, ausgestopfte Tiere aus unseren urbanen Siedlungsräumen und zeigen wie sich die Schönheit der Schöpfung auch in derer Form wiederfindet.
 
Die Nähe zur Kunstform des Stilllebens ist nicht ungewollt. Im Barock wurden Symbole der Vergänglichkeit und der Sterblichkeit mit Insignien von Macht und Reichtum arrangiert und dargestellt. Erstaunlich, aber nicht verwunderlich, dass diese Kunstform in den lebensbedrohlichen Zeiten des 17. Jahrhunderts seinen Höhepunkt hatte. Seit dem Barock hat das Stillleben in der bildenden Kunst zwar seine Bedeutung eingebüsst, doch noch immer wird es auch von zeitgenössischen Künstlern verwendet. 
Der Ausdruck ‘Memento mori’ (von Memento moriendum esse: Bedenke, dass du sterben musst) lässt sich so als Idee bis zu Andy Warhol, Damien Hirst und John Currin weiter verfolgen. Abgehobener Reichtum und Ignoranz abseits einer demütigeren Bodenhaftung.
 
Erika Babatz untersucht in ihrer Arbeit Rückstände und Abfälle unserer Zivilisation. Schon in ihrer Serie ‘Vanitas der Entsorgung’ zeigte sie liebevoll arrangierte Stillleben von Abfällen wie Eierschalen, Computerbauteilen oder Verpackungsrückständen. In zartes, weisses Licht getaucht, wirken die Objekte rein und der Vergänglichkeit für einen kurzen Moment entrissen. In der Serie ‘Suenos Rotos’ präsentierte und sammelte Babatz kaputte, weggeworfene Fussbälle als Symbol für ramponierte Träume. Für ‘Bodegones berlineses’ entschloss sie sich die Fundgegenstände zu durchleuchten: komponierte Blumenarrangements und andere Naturdarstellungen erscheinen wie aus einer anderen Dimension.
 
Erika Babatz lebt und arbeitet in Berlin. Sie stellt in Berlin, Barcelona, Madrid und in der Schweiz aus. 

www.erikababatz.com



WIDMER+THEODORIDIS contemporary is delighted to welcome Erika Babatz and Sabrina Friio to their collective show ‘Portraits’. The artists are presenting new photograms, photographs and a video in the main room of the gallery and in the project room ‘Ehegraben’.
 
‘Portrait’ derives from the Latin word ‘protrahere’ (extract) and proves insightful on reflections. Although Babatz and Friio differ in their methods of operating and result, they have the urge in common to capture the identity and individuality and as such the elementary of the object. Babatz unites in aesthetically beautiful images what was wasted by the glamour and illusion during the fat stock market years. She literally screens the objects and pulls the invisible to the photographic surface. Friio on the other hand has ordinary animal trophies from our urban settlements posing for her. They demonstrate how beauty of creation can be also found in their form and appearance.
 
The proximity to the art form of the still life is not unintentional. During the baroque period symbols of vanity and perishability were arranged and displayed along with insignia of power and wealth. Amazingly this art form had its climax during the life threatening periods of the 17th century. Since then still life has lost its importance for the beaux-arts but still remains in use by contemporary artists. The term ‘Memento mori’ (from ‘Memento moriendum esse’: remember you will die) as a concept can be linked to Andy Warhol, Damien Hirst or John Currin. Striking wealth and ignorance far away from a humble grip on reality.
 
Erika Babatz investigates in her work the evidence and trash of our civilisation. Her early series  ‘Vanitas of disposal’ shows carefully arranged still lives of waste such as eggshells, computer devices or pieces of packaging. The objects wrapped in delicate white light appear pure and safe from the perishable. In the series ‘Suenos Rotos’ she collected and presented broken and disposed soccer balls as a symbol of broken dreams. In ‘Bodegones berlineses’ Babatz screened the findings of composed flower arrangemends from another world.
 
Erika Babatz lives and works in Berlin. Her works have been displayed in Berlin, Barcelona, Madrid and in Switzerland.

www.erikababatz.com





























































































Blume IV
Blume V
Blume VI
Zwei Blumen

alle (schwarz): 2011, Fotogramm aus der Serie Berliner Blumen, 40,6/50,8 cm, Silbergelatine, Unikat
alle (weiss):     2011, Fotogramm aus der Serie Berliner Blumen, 40,6/50,8 cm, Digital Pigment Print auf Hahnemühle Fine Art Baryta, 3+2AP

















































Der grüne Punkt I
Der grüne Punkt II

alle (schwarz): 2011, Fotogramm aus der Serie der grüne Punkt, 40,6/50,8 cm, Silbergelatine, Unikat
alle (weiss):     2011, Fotogramm aus der Serie der grüne Punkt, 40,6/50,8 cm, Digital Pigment Print auf Hahnemühle Fine Art Baryta, 3+2AP

























Marzahn

alle (schwarz): 2011, Fotogramm aus der Serie Laborlandschaften, 50,8/40,6 cm, Silbergelatine, Unikat
alle (weiss):     2011, Fotogramm aus der Serie Laborlandschaften, 50,8/40,6 cm, Digital Pigment Print auf Hahnemühle Fine Art Baryta, 3+2AP


























Ojo     2011     Fotografie aus der Serie Jagdbeute     Silbergelatine     Handabzug auf Barytpapier     ca. 35/35 cm     3+2AP






























Costal     2011     Fotografie aus der Serie Bodegones Berlineses     Silbergelatine     Handabzug auf Barytpapier     ca. 35/35 cm     3+2AP



Im Projektraum ‘Ehegraben’ freut sich WIDMER+THEODORIDIS contemporary die Berliner Künstlerin Erika Babatz zu präsentieren. Gezeigt wird die als Stillleben konzipierte Arbeit ‘Vanitas der Entsorgung’.

Passend für den Ehegraben, der als Abfallgraben benutzt wurde, greift die Serie von Babatz die Thematik von Entsorgung, Abfall und Vergänglichkeit auf. Als Stillleben wird in der Geschichte der europäischen Kunsttradition die als Arrangement eigenständige Darstellung von in der Regel lebloser Gegenstände bezeichnet, deren Auswahl und Gruppierung nach inhaltlichen und ästhetischen Aspekten erfolgte.

Das Vanitas-Stillleben ist eine besondere Stilform, die den Augenreiz eines perfekt gemalten Arrangements scheinbar beliebiger Gegenstände mit einem Geflecht von Symbolen verbindet, die um den Begriff der Vanitas kreisen. Diese Symbole oder Sinnbilder der Vergänglichkeit waren den zeitgenössischen Betrachtern durchaus geläufig.

Vanitas (lat. ’leerer Schein, Nichtigkeit, Eitelkeit’) ist ursprünglich die Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen, die im Buch Kohelet im Alten Testament ausgesprochen wird    (Koh. 1, 2): ‘Vanitas vanitatum et omnia vanitas’ - ‘Es ist alles ganz Eitelkeit, es ist alles ganz eitel’. Diese Übersetzung Martin Luthers verwendet ‘eitel’ im ursprünglichen Sinne von ‘nichtig’.

In ihrer Arbeit ‘Vanitas-Stillleben der Entsorgung’, strebt Babatz nach einer besonderen Art dieser Darstellung. Mit verschiedenartigen Utensilien, die nach ihrer Verwendung den Weg der ewigen Entsorgungs- und Wiederverwertung gehen sollten, versucht sie Bilder zu gestalten, die eine Botschaft vermitteln: Der Hinweis auf die eigene Nichtigkeit bleibt heutzutage, wie im Barock, eine Rechtfertigungsstrategie für menschliche Werke, die deren Aufwand und Anspruch vor Vorwürfen in Schutz nimmt. Warnung rechtfertigt den Genuss. Aus diesem Gegensatz erklärt sich die barocke Antithetik, von deren auch ihre Arbeit, reich an Widersprüche und an Paradoxen, geprägt ist.

Die Arbeit ist der Versuch einer Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte, mit der Essenz der Fotografie und auch mit den Klagen über die Vergänglichkeit, die schon in der Antike einen geläufigen Topos bilden: bei Plato/Heraklit ‘Panta rhei – Alles fliesst und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln’ und bei Hippokrates/Seneca: ‘Vita brevis, ars longa – Die Kunst währt lange, das Leben kurz’.

Erika Babatz lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten zeigt sie vorwiegend in Berlin, zuletzt im Künstlerhaus Bethanien.
 
www.erikababatz.com



WIDMER+THEODORIDIS contemporary is pleased to present the Berlin artist Erika Babatz in the ‘Ehegraben’ project space. On display is the work ‘Vanitas der Entsorgung’ (vanity of disposal) which was conceived as a still life.

Appropriate for the Ehegraben, which was used a garbage disposal, the series of Babatz picks on themes such as garbage, disposal and mortality. Still lives are described in the history of European art tradition as arrangements of discrete depiction of usually lifeless objects whose selection and arrangement follows in form and content aesthetic aspects.

The vanitas still life is a particular form that combines a perfect painted arrangement of apparently any object with a netting of symbols that circle around the idea of vanitas. These symbols or allegories of mortality were commonly used in their times.

Vanitas (lat. appearance, nothingness, vanity) used to stand for the mortality of all flesh. As mentioned in the book of Kohelet in the Old Testament (Koh.1,2): ’Vanitas vanitatum et omnia vanitas’ – ’Vanity of vanity, all is vanity’. Martin Luther translates ’vanity’ in its original meaning as ’nothingness’. 

Babatz pursuits in this particular work that special kind of description. By taking different used items that are on their way of being eternally disposed and recycled Babatz tries to create pictures that transport another meaning: The hint to one’s own nothingness remains today, as in the baroque era, a justification strategy for human work and its cost and demand that needs to be protected from criticism. Warnings justify the pleasures. This antagonism explains the baroque antithetic, which is full of contradictions and that, has formed the work of Babatz.

This work is an attempt to debate on history of arts, on photography and on the lamentation of mortality that is a current topos since the ancient world: Plato/Heraclites' ’Panta rhei’ – everything is in a state of flux’ and Hippocrates/Seneca’s ’Vita brevis, ars longa – Life is short, the art long’.

Erika Babatz lives and works in Berlin. Her works are shown in Berlin. The latest exhibition was at the ’Künstlerhaus Bethanien’.

www.erikababatz.com





































































































Vanitas der Entsorgung 1-11     Digitalabzug     Fotosec     38/20 cm     3+2AP



CV

*1966
Fotografin

Ausstellungen:

2012
Portraits, WIDMER+THEODORIDIS contemporary, Zürich, CH

2011
Bodegones berlineses II - Botí d'hivern. 3 Punts Galeria, Barcelona, E
SpielWiese, WIDMER+THEODORIDIS contemporary, Zürich, CH
Utopia Live, Galería Utopia Parkway, Madrid, E

2010
Bodegones berlineses - auf die Vergänglichkeit, Galeria Utopia Parkway, Madrid, E
Über Grenzen gehen, Künstlerhaus Bethanien-Projektraum 1, Berlin, D
FrischFleisch, WIDMER+THEODORIDIS contemporary, Zürich, CH
2008     
Vanitas der Entsorgung, WIDMER+THEODORIDIS contemporary, Zürich, CH
Fotografíe als Waffe – Fotografie als Kunst - Serie Vanitas der Entsorgung, Künstlerhaus Bethanien-Projektraum 1, Berlin, D

2007     
Klimawandel - Serien Wasser-Bäume, Café Ringo - 48 Stunden Neukölln, Berlin, D
Stadtgesichter - Serie Berlin, Galerie Weissenseer-Freitag, Berlin, D


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