Gruppenausstellung

AUS GUTEM STOFF
7. Juni 2014 – 19. Juli 2014

Othmar Eder
Chiara Fiorini
Stefan Gort
Gian Michelle Grob
Sybille Hotz 
Erna Hürzeler 
Vincent Kriste
Ariane Lugeon
Andoni Maillard
Andreas Marti
Elisabeth Nembrini
Lisa Sartorio
Versaweiss
Werner Widmer
Lydia Wilhelm
Marko Zink

widmertheodoridis eröffnet mit sechszehn Künstlern die neuen Galerieräume in Eschlikon: ‘Aus gutem Stoff’ macht den Auftakt einer Trilogie, die Werner Widmer und Jordanis Theodoridis zusammen kuratiert haben und sich um die Begriffe Stofflichkeit, Argument und Herkunft dreht. ‘Aus gutem Grund’ und ‘Aus gutem Hause’ folgen nach der Sommerpause und laufen bis Ende Jahr.

Die Verwandtschaft und begriffliche Nähe der drei Ausstellungstitel (Aus gutem Stoff/Grund/Haus) liegt nahe und ist gewollt. Die sich daraus ergebenden Überschneidungen sollen eine nuancierte Beobachtung auf die Begriffe ermöglichen. Sie leiten über auf die nächste Ausstellung, ermöglichen Rückblicke auf schon Gesehenes und stellen Verbindungen zu unterschiedlichen Positionen her. Die Perspektive und der Standpunkt werden so durch leichte Verschiebungen und Verdoppelungen herausgefordert und angeregt.

‘Aus gutem Stoff’ greift einerseits die Stofflichkeit des gewählten Materials auf und verweist andererseits auf die metaphorische Mehrdeutigkeit des Begriffes Stoff. Als eines der ältesten, zivilisatorischen Produkte besitzt er eine lange Geschichte, die sich auf visueller, aber vor allem auf taktiler Wahrnehmung gründet. Kein Mensch, der sich dem Material Stoff nicht in sinnlicher Weise verbunden fühlt. Als Malgrund wurde die Leinwand erst ab dem Mittelalter entdeckt und war bis in die Gegenwart das bevorzugte Material für bildende Künstler. Die Zuweisung in welche Gattung das Kunstwerk gehörte, war in der westlichen Kunstgeschichte lange Zeit denkbar einfach: Malerei auf Leinwand war Kunst. Alle anderen Techniken wie sticken, stopfen, stricken oder häkeln galten als Kunsthandwerk. Diese erst in den letzten Jahrzehnten aufgebrochene Klassifizierung wurde durch das Interesse an neuen, ungewohnten Materialien und der Neuauslegung des Kunstbegriffes erst ermöglicht. Was lange Zeit als weiblich konnotierter Werkstoff galt, hat in den letzten Jahren in der internationalen Gegenwartskunst eine breite Verwendung und Akzeptanz erfahren.

Die Redensarten ‘Aus gutem Holz/aus anderem Holz/aus gleichem Holz geschnitzt sein’ verweisen noch immer auf den alten Glauben, dass Bäume beseelt sind. Die daraus auf ‘guten Stoff’ abgeleiteten Merkmale wie Beständigkeit, Reinheit, Vollkommenheit widerspiegeln sich metaphorisch in einzelnen, hier präsentierten Positionen. Andere Werke unterstreichen die Bedeutung von Körperbekleidung (als zweite Haut) oder deren Herstellung. Wiederum andere beleuchten narrative, spannende Geschichten – die eben aus gutem Stoff sind.