Gruppenausstellung

AUS GUTEM GRUND
30. August 2014 – 11. Oktober 2014

Stefan Gort
Remus Grecu
Gian Michelle Grob
Gian Häne
Sebastian Herzau
Gerhard Hintermann
Ruth Hommelsheim
Elisabeth Nembrini
Lisa Sartorio
Elisabeth Sonneck
Ernst Stark 
Clemens Tremmel
Nicolas Vionnet 
Werner Widmer
Lydia Wilhelm

widmertheodoridis präsentiert nach der Sommerpause die zweite Ausstellung am neuen Standort Eschlikon. Mit ,Aus gutem Grund‘ wird gleichzeitig auch der neue Ausstellungsraum im Nachbarhaus eröffnet. Auf zwei Ebenen werden im ehemaligen Heu- und Kuhstall zukünftig Installationen und Videoprojektionen vorgestellt. Den Auftakt macht Nicolas Vionnet mit einer neuen, eigens für diesen Raum konzipierten Objektinstallation.

In dieser zweiten Gruppenausstellung haben Jordanis Theodoridis und Werner Widmer Arbeiten von 14 Künstlern kuratiert. Zum ersten Mal werden bei widmertheodoridis Arbeiten von Elisabeth Sonneck, Ruth Hommelsheim, Sebastian Herzau und Remus Grecu gezeigt.

,Aus gutem Grund‘ stellt sich den Fragen nach Legitimation, Standhaftigkeit, Machtanspruch und Existenzgrundlage. Der Boden auf dem wir leben birgt Macht und Lebenskraft in sich. Auf ihm, auf gutem Grund, bauen wir unser Heim. Eigener Boden konstituiert zukünftiges Recht und Eigentum, das auch jederzeit – aus gutem Grund – Macht legitimiert.

Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte war die Erde nicht nur Lebensgrundlage sondern auch Ursprung für Zwist und Streitigkeiten. Was der Boden hervorbrachte sicherte einerseits die Existenz, konnte aber andererseits im Tauschhandel für andere Zwecke verwendet werden. Wer viel Boden besass, konnte auch viel in die Waagschale einwerfen und damit strategisch Zukünftiges beeinflussen. Landeroberung gilt bis heute als sicheres Mittel politische Ziele zu verfolgen und zu sichern. Diese Legitimation gründet einzig auf materiellem Besitz und nicht auf einer rational nachvollziehbaren Begründung. Wie wichtig Grund und Boden sind, zeigt sich an den Metaphern ,fester Boden/auf gutem Grund/aus gutem Grund‘, um nur einige zu nennen.

Wer einmal Macht gewonnen hat, der hält sie auch fest. Architektonische Symbole der Staatsmacht wie Pyramiden oder Triumphbögen untermauern genau diesen Machtanspruch, und zwar im wörtlichen Sinn. Dass diese nicht unbedingt alle Zeiten überdauern, zeigt der abgetragene Palast der Republik in Ost-Berlin auf eindrucksvolle Weise. Wie flüchtig Macht und eben auch die menschliche Existenz sind, zeigt die Herkunft des Wortes Grund.

Schon im Buch Mose steht ,Aus Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren‘. Diese stoffliche Definition hat sich über die Bibel tief in die Sprache und Kultur eingegraben und ist Teil unseres Selbstverständnisses geworden. Etymologisch lässt sich nämlich das Wort ,Grund‘ auf das Wort Boden (Erde) zurückverfolgen: Althochdeutsch ,grunt‘ (Zerriebenes, Gemahlenes). In der Englischen Sprache ist es bis heute im Wort ,grind‘ zu finden.

So gesehen, ist die menschliche Beziehung zu Erde und Boden ein fortwährender Versuch unserer Endlichkeit Dauerhaftigkeit und Sicherheit entgegenzusetzen.