Erika Babatz

VANITAS DER ENTSORGUNG
7. März 2009 – 25. April 2009

Im Projektraum ‘Ehegraben’ freut sich WIDMER+THEODORIDIS contemporary die Berliner Künstlerin Erika Babatz zu präsentieren. Gezeigt wird die als Stillleben konzipierte Arbeit ‘Vanitas der Entsorgung’.

Passend für den Ehegraben, der als Abfallgraben benutzt wurde, greift die Serie von Babatz die Thematik von Entsorgung, Abfall und Vergänglichkeit auf. Als Stillleben wird in der Geschichte der europäischen Kunsttradition die als Arrangement eigenständige Darstellung von in der Regel lebloser Gegenstände bezeichnet, deren Auswahl und Gruppierung nach inhaltlichen und ästhetischen Aspekten erfolgte.

Das Vanitas-Stillleben ist eine besondere Stilform, die den Augenreiz eines perfekt gemalten Arrangements scheinbar beliebiger Gegenstände mit einem Geflecht von Symbolen verbindet, die um den Begriff der Vanitas kreisen. Diese Symbole oder Sinnbilder der Vergänglichkeit waren den zeitgenössischen Betrachtern durchaus geläufig.

Vanitas (lat. ’leerer Schein, Nichtigkeit, Eitelkeit’) ist ursprünglich die Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen, die im Buch Kohelet im Alten Testament ausgesprochen wird (Koh. 1, 2): ‘Vanitas vanitatum et omnia vanitas’ - ‘Es ist alles ganz Eitelkeit, es ist alles ganz eitel’. Diese Übersetzung Martin Luthers verwendet ‘eitel’ im ursprünglichen Sinne von ‘nichtig’.

In ihrer Arbeit ‘Vanitas-Stillleben der Entsorgung’, strebt Babatz nach einer besonderen Art dieser Darstellung. Mit verschiedenartigen Utensilien, die nach ihrer Verwendung den Weg der ewigen Entsorgungs- und Wiederverwertung gehen sollten, versucht sie Bilder zu gestalten, die eine Botschaft vermitteln: Der Hinweis auf die eigene Nichtigkeit bleibt heutzutage, wie im Barock, eine Rechtfertigungsstrategie für menschliche Werke, die deren Aufwand und Anspruch vor Vorwürfen in Schutz nimmt. Warnung rechtfertigt den Genuss. Aus diesem Gegensatz erklärt sich die barocke Antithetik, von deren auch ihre Arbeit, reich an Widersprüche und an Paradoxen, geprägt ist.

Die Arbeit ist der Versuch einer Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte, mit der Essenz der Fotografie und auch mit den Klagen über die Vergänglichkeit, die schon in der Antike einen geläufigen Topos bilden: bei Plato/Heraklit ‘Panta rhei – Alles fliesst und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln’ und bei Hippokrates/Seneca: ‘Vita brevis, ars longa – Die Kunst währt lange, das Leben kurz’.